Fahrradstadt Utrecht
31. Dec. 2022
Fahrradstadt Utrecht – wie Räder immer mehr das Auto verdrängen
Utrecht ist mit 360.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt der Niederlande und setzt in puncto Verkehrsstrategie voll auf das Fahrrad. Für Autofahrer soll die Stadt hingegen möglichst unattraktiv werden.
Eine der drastischen Maßnahmen zum Ausbau der Radinfrastruktur war zum Beispiel das komplette Entfernen einer sechsspurigen Schnellstraße. Heute ist daraus eine reine Fahrradstraße geworden, was nicht nur das Stadtbild idyllischer macht, sondern auch hilft, die Klimaschutzziele zu erreichen und einen nachhaltigen Lebensraum zu schaffen.
125.000 Radfahrer und Radfahrerinnen sind mittlerweile täglich auf Utrechts Straßen unterwegs und die Tendenz ist weiter steigend. Ganze 60 Prozent aller Wege der Stadt werden dabei mit dem Rad befahren.
Obwohl Utrecht bereits 168 Millionen Euro für den Ausbau der Radwege ausgegeben hat, soll sich diese Investition auf lange Sicht rentieren. Denn viele Unternehmen profitieren vom Fahrradboom enorm, wie beispielsweise der Einzelhandel im Stadtzentrum und natürlich Fahrradhändler und Werkstätten.
Weltweit größtes Fahrradparkhaus
In Utrecht steht auch das größte und modernste Parkhaus speziell für Fahrräder. Es besteht aus drei Stockwerken, die insgesamt 12.500 Stellplätze aufweisen. Mit direktem Zugang zum Hauptbahnhof ist es ideal für Pendler oder Studenten. In der Fahrradgarage, die rund um die Uhr geöffnet ist, können sich Radler per Chip einscannen und ihren Drahtesel bis zu 24 Stunden kostenlos abstellen.
Utrecht soll „Zehn-Minuten-Stadt“ werden
Doch das bisher Erreichte ist für Stadtplaner Marijn Kik noch lange nicht genug. Sein Ziel ist, Utrecht bis zum Jahr 2040 zu einer sogenannten Zehn-Minuten-Stadt zu machen. Konkret bedeutet dies, dass alle wichtigen Geschäfte und Einrichtungen der Stadt in maximal 10 Minuten mit dem Rad erreicht werden können.
Auch Deutschland soll fahrradgerechter werden
In Sachen Radverkehr hat auch Deutschland ambitionierte Ziele für die Zukunft. Allein bis 2026 möchte der Bund 155 Millionen Euro für fahrradfreundlichere Städte als Fördermittel zur Verfügung stellen. Denn das Rad liegt voll im Trend. Laut Bundesverkehrsministerium planen 60 Prozent der Deutschen, künftig wieder mehr mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.