Weniger Fahrraddiebstähle
02. Aug. 2021
Fahrraddiebstähle: Weniger Fälle, für Versicherungen jedoch teurer
Im vergangenen Jahr hat sich die Mobilität der Menschen gravierend verändert. Der Weg zur Arbeit war oft nicht mehr nötig, ein Ausflug in die Natur mit dem Fahrrad eine willkommene Abwechslung zum Home-Office der eigenen vier Wände. Daraus hat sich wohl eine veränderte Benutzung des Fahrrads als individuelles Fortbewegungsmittel ergeben. Dies schlug sich in einem Zuwachs von 17% bei Zweiradverkäufen zu Buche.
Rückläufige Diebstähle im vergangenen Jahr
Wie auch die Kriminalstatistik zu Wohnungseinbruchdiebstählen im Jahr 2020 dem bereits langjährigen Trend entsprechend rückläufig war, wurden im Pandemiejahr gleichfalls weniger Diebstähle von Fahrrädern zur Anzeige gebracht. Ob dies der allgemein geringeren Mobilität zuzuschreiben ist, oder einem geänderten Nutzungsverhalten, indem Fahrräder nicht mehr so häufig an notorisch diebstahlgefährdeten Orten wie Bahnhöfen und öffentlichen Plätzen für längere Zeit abgestellt wurden, darüber kann man nur spekulieren.
Trotzdem harte Fakten für Versicherungen
In absoluten Zahlen bedeutet dies jedoch keine gute Nachricht für Versicherungsunternehmen. Laut Polizei lag die Anzahl der angezeigten Zweiraddiebstähle mit 260.000 Fällen bundesweit leicht unter dem Vorjahr. Für Versicherungen bedeutete dies mit einer Gesamtschadenssumme von rund 110 Millionen Euro jedoch keine Veränderung. Daraus lässt sich schließen, dass die Summe der Einzelfälle gestiegen ist. Dies bestätigt sich auch beim Vergleich der ausgezahlten Summe pro Fall aus dem Jahr 2010. Damals zahlten Versicherungen im Schnitt 400 Euro pro Rad. Im Pandemiejahr war die Summe mit 730 Euro schon fast doppelt so hoch.
Vermeiden statt Erstatten
Für Eigentümer und Versicherung ist es gleichermaßen erstrebenswert, eine Entwendung im Vornherein zu verhindern. Beim Abstellen des Zweirades außerhalb von abgesperrten Räumen ist ein passendes Fahrradschloss unerlässlich. Auch hier sei es empfohlen, lieber etwas tiefer in die Tasche zu greifen, als im Nachhinein den Ärger zu haben. Je nach Anforderung an Gewicht gilt es abzuwägen, ob man sich für ein Bügel-, Kabel- oder Kettenschloss entscheidet.
Mit genügend krimineller Energie lässt sich jedoch jedes Schloss irgendwann knacken. Das Entscheidende ist, mit wie viel Aufwand und in welcher Zeit. Billige Schlösser für € 10 stellen für gekonnte Diebe keine große Barriere dar, robustere und auch teurere Lösungen schrecken da vielleicht schon etwas mehr ab. Für diese kann man allerdings schon bis zu 100 Euro auslegen - bei einem teuren E-Bike aber wohl eine Investition, die es wert ist.
Neue Technologie
Wenn es trotz aller Vorkehrungen dennoch zu einem Diebstahl kommt, bieten sogenannte GPS-Tracker eine Möglichkeit zum Wiederfinden des Fahrrads. In Verbindung mit dem Smartphone kann dadurch der aktuelle Standort ermittelt werden und so ein Fahrrad vielleicht wieder in die Hände des rechtmäßigen Besitzers kommen.
Der Weg in die Zukunft
Die Planungsunsicherheit für weit entfernte Reisen veranlasst viele, die Urlaubszeit im eigenen Land zu verbringen, was den Trend zum Zweirad weiterhin ansteigen lassen kann. Mit zwei Millionen verkauften E-Bikes 2020 lässt sich die Beliebtheit nach gemütlicher Bewegung im Freien erahnen. Wie bei vielen anderen Geräten, von denen man sich ein hochwertiges, langlebiges Produkt wünscht, heißt es auch bei E-Bikes, dass gutes Rad teuer ist.