Geplante Radtangenten in München
12. Jul. 2021
Eine bessere Erschließung der Region München durch eine Optimierung der Tangenten für Radfahrer könnte bald in die Tat umgesetzt werden. Laut einer Studie des Planungsbüros PTV Planung Transport Verkehr und des Ingenieurbüros Fischer Teamplan sind die Routen im Süden und Norden des Münchner Landkreises profitabel und könnten viele Radfahrer anlocken.
Auf der nördlichen Tangente werden voraussichtlich bis zu 1500 Radler unterwegs sein, wobei im Süden das Spitzenpotenzial sogar bei 3000 Fahrern am Tag liegen soll, so die Studie.
Kosten-Nutzen-Verhältnis der Strecken
Jan Malik, Prokurist der PTV Planung Transport Verkehr, gab bekannt, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis der geprüften Nordstrecke (von Oberschleißheim über Garching nach Ismaning) 1,08 beträgt. Das Ergebnis könnte allerdings weit besser ausfallen, wären nicht bis zu 3,5 Millionen Euro für Ingenieurbauten notwendig. So kostet eine 13 Kilometer lange Strecke 17,2 Millionen Euro, was einen Kilometerpreis von 1,3 Millionen Euro bedeutet.
Die geplante Südtangente von Planegg über Neuried, München, Pullach, Unterhaching, Ottobrunn, Putzbrunn und Grasbrunn ist da schon wesentlich rentabler: Das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Strecke beträgt 2,2. Ein wichtiger Faktor ist, dass entlang der 31,4 km langen Route schon 13,4 Kilometer Infrastruktur besteht, welche auch entsprechend genutzt werden könnte.
Dennoch muss ein Ingenieursbauwerk errichtet werden, dessen Kosten schätzungsweise 840.000 Euro betragen werden. Die Nordverbindung soll in Summe um die 16 Millionen Euro kosten, was einen Kilometerpreis von 512.000 Euro ergibt.
Vorschläge aus der Politik
Von den Kreisräten kamen viele Verbesserungsvorschläge zu den geplanten Tangenten, insbesondere in Bezug auf den Routenverlauf. Tania Campbell von den Grünen schlug beispielsweise vor, die Strecke in ihrer Heimatstadt Ottobrunn über die Hauptverkehrsstraßen wie Putzbrunner und Unterhachinger Straße verlaufen zu lassen, anstatt wie geplant durch entschleunigte Wohngebiete mit Altersheimen.
Stefan Schelle, Vorsitzender der CSU-Bundestagsfraktion, machte darauf aufmerksam, dass man auf die Verkehrssicherheit achten sollte, da viele wichtige Radwege durch die Tangenten verlaufen. Landrat Christoph Göbel schlug diesbezüglich vor, gegebenenfalls Ampel- oder Kreisverkehre für Radfahrer zu errichten.